Underdog

Annotation: Die Geschichte eines Jungen aus dem städtischen australischen Arbeitermilieu, seines Alltags und seiner ersten großen Liebe Rezension: "Mein Name ist Cameron Wolfe. Ich wohne in der Stadt. Ich gehe in die Schule. Ich bin nicht beliebt bei den Mädchen. Ich bin eigentlich ganz clever. Ich bin eigentlich gar nicht clever." Aus der Erzählperspektive des 15-jährigen Cameron entwirft der australische Autor in seinem ersten Jugendbuch die Geschichte eines Jungen aus dem städtischen australischen Arbeitermilieu, seines Alltags und seiner ersten großen Liebe. "Die Zeiten waren hart. Alles war knapp. Jobs. Leute. Werte. Niemand war auf der Suche nach etwas oder jemand Neuem." Ohne Geld und ohne Arbeit ist Cameron nicht nur ein "Underdog" durch seine Familie und in seiner Familie, sondern leidet auch unter seiner eigenen Situation - "Ein Wurm. Ein Wurm! Völlig richtig" - bis die Begegnung mit dem Mädchen Rebecca ihn nachhaltig verändert. Der Wechsel von Erzählung, Dialogen und kapitelabschließenden, kursiv gesetzten (Tag-)Träumen lässt das anschauliche Bild eines 15-jährigen entstehen, mitten in den Gefühlswirrungen dieses Alters. Langweilig, hoffnungslos und gefahrenreich ist seine rationale Erfahrungswelt, voll Unsicherheit, Intensität und Ambivalenz seine emotionalen Erlebniswelt. Ein flott geschriebenes Buch, mit flapsig-derben Sprüchen, ungeniertem verbalen Schlagabtausch, aber auch manchen (allzu) starken Formulierungen. Vor dem Hintergrund des realistisch gezeichneten Milieus eines australischen Arbeiterviertels gelingt es Zusak die Unsicherheit und Stimmungsschwankungen eines pubertierenden Jungen einzufangen und auch ohne Happyend die wenigen Anzeichen von Hoffnung, Lebensmut und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten glaubhaft zu vermitteln: "Ich wollte heulen, damit ich meine Stimme hören und mich immer daran erinnern konnte, dass dieser Junge voller Kraft war und etwas zu bieten hatte." Man kann gespannt sein auf den zweiten und dritten Teil der Wolfe-Trilogie. *ag* Wendelgard Beikircher